Rassismus: Ein Aufruf zur Solidarität und Veränderung

Hier siehst du einen unserer Sticker. H1 Alman darf ich sagen, ich hab deutsche Freund*innen. H2 #kopfumkrempeln unten ist noch ein QR-Code dargestellt.

Fabian Salars Erbe e.V.

11. August 2023

Content Warnung: Reproduktion von Rassismus

Tag für Tag für Tag

Hi und schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast. Bist Du bereit zum #KopfUmkrempeln? Hier ist eine Übung für den Perspektivwechsel: 

Stell dir vor, du hast eine äußerliche Eigenschaft, wegen der du jeden Tag, auch von fremden Menschen, darauf angesprochen wirst. Manchmal hörst du auch nur, wie Menschen in deiner Nähe über diese Eigenschaft von dir reden, sie haben sich extra ein Wort dafür ausgedacht. Manchmal machen deine eigenen Freund*innen Witze darüber und klopfen dir dann auf die Schulter:

“War doch nur Spaß!”
“Den Spruch hast du bestimmt zum ersten Mal in deinem Leben gehört.”
“Weißt ja, wie es gemeint ist” *zwinki zwonki*

Du weißt nicht, wie du mit deinen Freund*innen darüber sprechen sollst, ohne dass sie sich gekränkt fühlen oder vielleicht wütend werden. Ihr kennt euch schon so lange und da wäre es auch seltsam, erst nach so langer Zeit dein Unwohlsein anzusprechen, wenn sie auf dieser einen Eigenschaft von dir herumhacken und mit Fremden darüber reden.

In der KiTa hat schon jemand zu deinen Eltern gesagt, dass es für dich bestimmt nicht einfach sein wird, im Leben mit dieser einen Eigenschaft. Du hast auch das Gefühl, dass du zwar beim Telefonieren Respekt und Zuspruch bekommst, wenn Du aber persönlich eine Wohnung ansehen oder dich auf einen Job bewerben willst, rümpfen viele Menschen plötzlich die Nase und geben dir das Gefühl, dass du dich geirrt haben musst. Manchmal hörst du, wie sie zueinander flüstern, während sie dich mustern. Manchmal fasst dich jemand an, weil du so fremd erscheinst mit deiner einen, besonderen Eigenschaft. Es gibt auch Leute, die dich ungefragt fotografieren.

Du und einige andere Menschen, denen es ähnlich geht, ihr habt genug davon und sprecht es aus: Ich möchte so nicht mehr genannt werden! Das verletzt mich und erinnert mich jeden Tag aufs Neue daran, welche Gewalt meine Vorfahren nur wegen dieser einen Eigenschaft erleiden mussten. Ich finde es nicht lustig, es macht mich traurig und wütend.

Du und deine Verbündeten, ihr möchtet einfach als Menschen wahrgenommen werden, mit euren unterschiedlichen Eigenschaften, Träumen, Talenten, Bedürfnissen und Gedanken.

Plötzlich regen sich alle auf, was euch einfällt, ihnen zu unterstellen, sie würden euch beleidigen wollen. Was für eine undankbare Frechheit von euch! Was habt ihr hier überhaupt verloren, wenn es euch hier nicht gefällt? 

Außerdem wird euch gesagt, dass ihr auf keinen Fall ein Recht dazu habt, euch verletzt, beleidigt und ausgegrenzt zu fühlen, denn es gibt da diese eine Person, die gesagt hat, dass sie kein Problem damit hat, wenn andere so über sie reden. Sie hat auch gesagt, dass sie nicht die gleichen Probleme hat wie ihr und vermutet öffentlich, dass ihr euch einfach falsch verhaltet und unverschämte Erwartungen habt. Es kann also gar nicht sein, dass ihr schlecht behandelt werdet. Mit euch stimmt etwas nicht. Denn wir haben das schon IMMER so gemacht und ihr seid die ersten, die sich beschweren. Oder nicht?

Die Wurzeln des Rassismus

Um Rassismus zu verstehen, müssen wir auf seine historischen Ursprünge blicken. Rassismus hat eine lange und hässliche Geschichte, die tief im Kolonialismus und der wirtschaftlichen Ausbeutung außereuropäischer Länder verwoben ist. Um die gewaltvolle Übersetzung von nicht weißen Menschen in Handelsware und Sklaven zu rechtfertigen, wurde eine Rassentheorie entwickelt,  die nur dazu diente, ein hierarchisches System aufzubauen, bei dem weiße Menschen an oberster Stelle standen. Die Folge aus dieser Theorie war ein gefährliches Konstrukt aus negativen Stereotypen, Behauptungen und Vorurteilen, das als Grundlage für Entmenschlichung, Versklavung bis hin zu Genoziden – der gezielten Auslöschung von Bevölkerungsgruppen – diente. Bis heute hat diese Rassifizierung von Menschen verheerende Auswirkungen auf unsere gesellschaftlichen Strukturen. Ein besonderes Augenmerk legen wir auf die heutigen Überreste dieser Geschichte, die sich in struktureller und institutioneller Benachteiligung zeigen. Rassismus bezeichnet Vorurteile, Diskriminierung und Ungerechtigkeiten gegenüber Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, Hautfarbe und_oder kulturellen Zugehörigkeit. Rassismus ist eine schädliche Kraft, die das Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft bedroht und aktive Anstrengungen von allen Menschen erfordert, um ihn zu erkennen, anzusprechen und zu bekämpfen.

Was wir tun können

Es liegt an uns, aktiv zu werden und Rassismus zu bekämpfen. Hier sind einige Schritte, die wir im Alltag unternehmen können, um Solidarität und Veränderung zu fördern:

Bildung als Waffe:
Informiere dich über die verschiedenen Formen von Rassismus, um Vorurteile zu erkennen und zu bekämpfen. Bildung ist der Schlüssel zur Sensibilisierung und Veränderung. Aber Achtung: Menschen, die von Rassismus getroffen sind, sind keine kostenlose Bibliothek. Bitte informiere dich über passende Literatur, die von Schwarzen und Indigenen Expert*innen sowie Expert*innen of Color verfasst wurde. Schau Dir auch an, welche Podcasts, Bücher, Filme diese Expert*innen zur Weiterbildung und für den Perspektivwechsel empfehlen. Nimm an Workshops teil und erzähle anderen von diesen Bildungsmöglichkeiten. (z. B. Tupoka Ogette, Halbe Katoffl, Trauer & Turnschuh)

Sprache bewusst einsetzen:
Achte auf deine Wortwahl und vermeide rassistische Begriffe, Ausdrücke oder Redewendungen. Sprache kann Menschen verbinden oder trennen, und wir können aktiv dazu beitragen, eine inklusive Kommunikation zu fördern.

Mitgefühl & Empathie zeigen:
Wenn getroffene Personen ihre Geschichten teilen möchten, dann höre aufmerksam zu und bemühe dich, ihre Perspektiven zu verstehen. Zeige Empathie und Solidarität. Wenn du selbst nicht von Rassismus getroffen wurdest, geht es nicht um dich. Du musst auch nichts beweisen oder verharmlosen. Du kannst einfach erstmal glauben, was dir berichtet wird und – falls du die Privilegien dafür hast – nachfragen, wie du unterstützen kannst. Dazu gehört auch die Akzeptanz, wenn deine Hilfe abgelehnt wird.

Aktivismus & Veränderung:
Setze dich für gerechte Gesetze und politische Maßnahmen ein, die Rassismus bekämpfen und strukturelle Benachteiligung abbauen. Engagiere dich in Organisationen und Bewegungen, die sich für Gleichberechtigung einsetzen.
Nutze zum Beispiel Deine Privilegien, um andere beim Empowerment zu unterstützen, ohne sie zu bevormunden. Gib Kindern die Möglichkeit, sich zu empowern und über die Auswirkungen von Rassismus zu lernen. (z. B. kannst du Mitglied bei FSE werden und dich damit engagieren.)

Fakten & Realitäten

Aktuelle Daten zeigen, dass Rassismus nach wie vor existiert und Menschen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit benachteiligt werden. Studien belegen, dass rassistische Vorurteile die Chancen auf Bildung, Beschäftigung und andere lebenswichtige Ressourcen einschränken. Diese Ungerechtigkeiten sind nicht akzeptabel und erfordern unsere gemeinsame Anstrengung. Lies dich hier in die aktuelle Studienlage ein.

Aufruf zur Solidarität

Der Kampf gegen Rassismus erfordert die Zusammenarbeit aller Menschen, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft. Es ist an der Zeit, dass wir uns als Verbündete zusammenschließen und eine Welt gestalten, in der Vielfalt und Gerechtigkeit die Norm sind. Zusammen können wir eine Zukunft erschaffen, in der Menschen aller Ethnien frei von Diskriminierung und Ungerechtigkeit leben können.

Unterstütze uns und kremple deinen Kopf um! #kopfumkrempeln

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